Corona-Update KW 24
So könnten 1,4 Mio. m² neuer Wohnraum entstehen – Studie plus Konjunkturprogramm
Corona-Update: Viele Deutsche würden im Alter anders wohnen
Die Corona-Pandemie zwingt die Wirtschaft in eine Rezession – zumindest kurzfristig. Und obwohl dies den Immobilienmarkt zu verunsichern scheint, hat er sich doch bis jetzt stabiler gehalten, als es einige befürchtet hatten. Langfristig dürfte alles beim Alten bleiben: Die Nachfrage steigt und auf der Angebotsseite herrscht ein gewisser Mangel. Allerdings legt nun eine neue Studie dar, dass zukünftig mehr Wohnraum geschaffen werden könnte. Denn jeder zweite Deutsche wäre bereit, altersbedingt eine kleinere Wohnung zu beziehen.
Diese Überlegung brachte vor wenigen Tagen eine Analyse plus Befragung des Wohnungsentwicklers Pantera ins Spiel. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als 50 Prozent der befragten Deutschen altersbedingt eine kleinere Wohnung beziehen würden. Nach den entsprechenden Medienberichten könnten so rund 1,4 Millionen Quadratmeter Wohnraum frei werden.
Die Rechnung basiert auf der Annahme, dass derzeit ein alleinlebender Senior in einer 100 Quadratmeter-Immobilie wohnt. Die Pensionäre und Pensionärinnen brauchen eigentlich nicht so viel Platz. Allerdings lohnt ein Umzug nicht, weil für sie wiederum passende kleinere Apartments fehlen. Es fehlt schlicht an Alternativen für sie. Um mehr Wohnungsraum für Wohnungssuchende beschaffen zu können, müssten „ältere Menschen in Deutschland angemessene Angebote zum Umzug in kleinere Wohnungen bekommen“, hieß es deshalb.
Die Pantera-Studie liefert einen interessanten Ansatz, der dem deutschen Wohnungsmarkt insgesamt Hoffnung macht. Das gilt auch für die aktuelle Corona-Lage und die geplanten Konjunktur-Maßnahmen der Bundesregierung.
Denn sie sorgen auch für anhaltende Investitionen in den Wohnungsbau – genau das ermöglicht wiederum nachhaltige Vorteile für Deutschland. So argumentiert der Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD) Jürgen Michael Schick und fügt hinzu, dass „Investitionen in den Wohnungsbau Arbeitsplätze sichern und sozialen Frieden schaffen“. Zudem bezeichnet er den Wohnungsbau als das ideale Corona-Hilfspaket. Schick bestätigt, dass sich die Immobilienbranche bis jetzt gut durch die Krise geschlagen hat, allerdings nur, weil sie sehr kleinteilig und entlang überwiegend regionaler Wertschöpfungsketten organisiert ist. Dennoch würde die gesamtwirtschaftliche Lage auch den Wohnungsbau sowie Bauleistungen betreffen. Dies hätte eine Art Domino-Effekt zur Folge und träfe auch schließlich den Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Nach Schick ist die Immobilienwirtschaft ein entscheidendes Triebwerk der Konjunktur in Deutschland.
Wenn die Bundesregierung ihr Ziel für die laufende Legislaturperiode noch erreichen möchte – sie hatte sich insgesamt 1,5 Millionen neue Wohnungen vorgenommen – muss also noch einiges passieren. Der Spiegel hat darauf verwiesen, dass dieses selbst gesteckte Ziel noch immer in der Ferne liegt, obwohl 2019 in Deutschland so viele Wohnungen fertiggestellt wurden wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Hauptursachen auch bereits vor der Corona-Pandemie: fehlende Flächen und Bauarbeiter.
Die Zukunft bleibt also auch für den Immobilienmarkt noch immer spannend, obwohl Wirtschaft und Gesellschaft nun kontinuierlich in Richtung Normalität zurückkehren. Wir bei Exporo werden sie natürlich über alle weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.