Düsseldorf glänzt mit Architektur-Highlights
Das Wichtigste im Überblick:
- Einwohnerzahl könnte bis 2040 auf über 720.000 steigen
- Immobilienumsätze erreichten 2018 Rekordniveau
- In der Innenstadt entsteht visionärer Gebäudekomplex
- Recycling-Bürogebäude setzt neue ökologische Maßstäbe
Düsseldorf ist beliebt wie nie: Aktuell hat die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt mehr als 640.000 Einwohner und ist damit nach Köln die zweitgrößte Stadt in NRW. Trifft die Prognose des statistischen Landesamtes zu, wird die Einwohnerzahl bis 2040 um 13 Prozent auf dann über 720.000 steigen. Nicht nur für junge Leute ist die Stadt wegen der guten Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten ein Anziehungspunkt. Auch Familien haben Düsseldorf für sich entdeckt. Seit 2008 sind rund 3.600 von ihnen in die Rheinmetropole gezogen, ein Plus von 6 Prozent. Zudem gehört Düsseldorf zu den prosperierenden Wirtschaftsstandorten Deutschlands. Im Ranking des „Zukunftsatlas 2016“ des Prognos-Instituts liegt die Stadt auf Platz 25 aller untersuchten Kreise und kreisfreien Städte. Rund 100.000 Unternehmen sind in der Region ansässig und verteilen sich ausgewogen auf die Sektoren Produzierendes Gewerbe, Industrie, Dienstleistungen und Verarbeitendes Gewerbe. Überdies hat sich die Stadt zu einer Startup-Hochburg gemausert: Gab es 2015 “nur” rund 130 Jungunternehmen, sind es mittlerweile über 300, die mehr als 2.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bieten.
Immobilienumsätze auf Rekordniveau
Die Attraktivität spiegelt sich auch auf den dynamischen Immobilienmärkten wider: Mit einem Umsatz von 6,2 Milliarden Euro in 2018 erreichte der Düsseldorfer Grundstückmarkt ein absolutes Rekordniveau, ein Anstieg von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Preise für Ein- und Zweifamilien- sowie Reihenhäuser liegen inzwischen bei knapp 3.000 Euro/m² in einfachen Lagen, wie etwa Garath, und rund 9.600 Euro/m² in Top-Lagen, wie Zooviertel. Die Preise für Eigentumswohnungen haben um bis zu 13,5 Prozent angezogen. Unter 3.000 Euro/m² ist in kaum etwas zu bekommen. Spitzenreiter ist der Stadtteil Oberkassel mit einem durchschnittlichen Preis von 7.900 Euro/m². Ebenso positiv entwickelt sich der Markt für Büroimmobilien: Laut Jones Lang LaSalle wurden 415.000 Quadratmeter Bürofläche in 2018 neu vermietet, ein Jahr zuvor waren es 390.600. Im 1. Quartal 2019 setzt sich der Trend fort: Mit rund 110.000 Quadratmetern wurden 22 Prozent mehr Bürofläche vermietet als im Vorjahresquartal. Begehrt und darum knapp sind vor allem moderne Offices in der City, für die Spitzenmieten bis zu 27 Euro/m² gezahlt werden.
In der City entsteht Visionäres
Dass die Innenstadt zu den beliebtesten (und teuersten) Standorten in Düsseldorf zählt, kommt nicht von ungefähr. Die Flaniermeile “Kö” beispielsweise ist von je her eine angesagte Adresse, die seit geraumer Zeit auch noch mit architektonischen Highlights lockt. Das neueste spektakuläre Projekt ist der Kö-Bogen II (von den Düsseldorfern scherzhaft auch „Ingenhoven-Tal“ genannt) am Gustaf-Gründgens-Platz in direkter Nachbarschaft zu den Architektur-Ikonen Dreischeibenhaus und Schauspielhaus, entworfen von dem vielfach ausgezeichneten Architekten Christoph Ingenhoven. Der Clou des mit DGNB-Platin zertifizierten Green Buildings ist eine acht Kilometer lange Hainbuchenhecke, die sich entlang der pyramidenartigen Fassade bis auf das Dach des Areals schlängelt, wodurch es zum neuen grünen Herz der City werden soll. 2016 war der futuristisch anmutende 440 Millionen Euro teure Komplex auf der Immobilienmesse MIPIM für den „Architectural Review Future Projects Award“ in der Kategorie „Mixed-used“ nominiert. Nach geplanter Fertigstellung im Frühjahr 2020 bieten rund 42.000 Quadratmeter Platz für Büros, Einzelhandel und Gastronomie. Zu den Mietern, die bereits bekannt sind, gehören TK Maxx, Mango und Aldi.
Recycling-Bürogebäude setzt Maßstäbe
Ein weiterer Hingucker steht im Medienhafen kurz vor Baubeginn. Dort bekommt Düsseldorf mit dem Bürogebäude „The Cradle“ sein erstes Holzhybridhaus. Das Besondere ist die rautenförmige Fassade, deren Tragwerk größtenteils aus wiederverwendbarem Holz besteht. Auch andere zum Einsatz kommende Materialien und Einrichtungsgegenstände sind zu 100 Prozent recycelbar. Sollte das 5.200 Quadratmeter umfassende Gebäude also umgebaut oder abgerissen werden, so können die verbauten wertvollen Ressourcen erneut genutzt werden. Das Prinzip nennt sich “Cradle-to-cradle” (Von der Wiege zur Wiege) und basiert auf dem Konzept des renommierten Chemikers und Verfahrenstechnikers Prof. Dr. Michael Braungart, der an der Leuphana Universität Lüneburg lehrt.
Der Entwurf des außergewöhnlichen Objektes stammt von HPP Architekten, die, neben dem zuvor erwähnten Dreischeibenhaus, die Architektur-Klassiker EMPORIO (früher Unilever-Gebäude) und das Finnland-Haus in Hamburg erschaffen haben. Wie schon bei der neu gebauten Firmenzentrale des Kosmetikkonzerns L´Oreal verzichten die renommierten Baumeister auch bei „The Cradle“ auf klassische Außenwände, sondern setzen auf ein multifunktional konstruiertes Tragwerk, das neben der Verschattung auch eine natürliche Belüftung bietet und darüber hinaus Loggien mit Blick auf den Medienhafen ermöglicht. Ausschlaggebend für die Vergabe des städtischen Grundstücks war übrigens das klima- und ressourcenschonende Konzept, wofür der Investor INTERBODEN bereits drei Immobilienpreise gewonnen hat.