Gold als Geldanlage - Lohnt sich das Investment?
Gold feiert als Geldanlage derzeit ein Comeback. Aktuell wirken nicht nur die Niedrigzinspolitik der Notenbanken und globale Konjunkturrisiken preiserhöhend. Insbesondere nach dem negativen Ausgang des Referendums über den Brexit, den Austritt Großbritanniens aus der EU, stieg der Goldpreis beträchtlich. Die Unwägbarkeit, wie es in Europa politisch und wirtschaftlich weitergeht, ließ viele Anleger den „sicheren Hafen“ Gold ansteuern. Aber auch schon vor diesem Ereignis war Gold als Kapitalanlage gesucht. Immer wenn Krisen und Unsicherheit an den Börsen herrschen, spielt Gold seine Vorzüge als sicheres Investment aus. Die deutschen Geldanleger bevorzugen von jeher sichere Geldanlagen, weil sie Krisen und die Hyperinflation vom Anfang der 1920-er Jahre nicht vergessen haben. Vor allem Immobilien sind als Kapitalanlagen sehr beliebt, weil sie einen Sachwert repräsentieren, der von Pleiten und Währungsreformen verschont bleibt.
Warum gilt Gold als „sicherer Hafen“?
Gold ist ein Edelmetall und gehört zur Anlageklasse der Rohstoffe. Weil es endlich und selten ist, gilt es als besonders wertvoll. Der Rohstoff Gold ist nicht beliebig vermehrbar und bleibt wertbeständig. Gold wird durch Minenunternehmen gefördert und zu Schmuck, Barren und Münzen sowie Medaillen verarbeitet. Es dient als internationale Währungsreserve und ist bereits seit über 4.000 Jahren als Zahlungsmittel bekannt, es fasziniert die Menschheit.
Das allein erklärt jedoch nicht, weshalb es bei Anlegern als Investition so gefragt ist. Auch seitdem der Goldstandard 1971 abgeschafft wurde, blieb Gold als Anlage und Versicherung gegen Krisen begehrt, obwohl kein Papiergeld mehr jederzeit zu einem Festkurs in Gold getauscht werden kann. Gold trägt kein Ausfallrisiko, auch Negativzinsen sind damit nicht verbunden. Gold genießt im Gegensatz zu den Papierwährungen als Wertaufbewahrungsmittel das ungebrochene Vertrauen der Anleger. In dieser Funktion dient Gold als Schutz vor Inflation oder Deflation und global akzeptiertes Tauschmittel.
Welche Investitionsmöglichkeiten gibt es?
Anleger haben die Möglichkeit, Gold
- physisch in Form von Goldbarren und Goldmünzen und
- als Spekulationsobjekt mithilfe von Wertpapieren oder Aktien von Goldförderunternehmen
zu kaufen.
Mit Wertpapieren wie Derivaten oder Zertifikaten kann man lediglich auf einen Anstieg oder Rückgang des Goldpreises setzen. Goldfonds und Gold-ETC`s dagegen sind zum Großteil mit physischem Gold hinterlegt, was jedoch nicht vergleichbar mit dem Eigenbesitz von Gold ist. Goldzertifikate und Gold-ETC´s weisen ein Emittentenrisiko auf, da sie Schuldverschreibungen darstellen, während Goldfonds und Gold-ETF´s als Sondervermögen verwaltet werden.
Kapitalanleger sollten physisches Gold bevorzugen, da sie hiermit wie mit Immobilien einen Sachwert erwerben. Immobilien sind solide Wertanlagen und Immobilienfinanzierungen werden durch die Nullzinspolitik immer günstiger. Geschenkbarren aus Gold eignen sich zum Beispiel hervorragend als Erbstücke für Kinder und Enkel. Anleger sollten Goldpreise vergleichen, beispielsweise im Internet bei gold.de, da dort die Preise niedriger als beim Fachhändler sind.
Worin liegen die Risiken der Goldanlage?
Angst ist kein guter Ratgeber bei der Entscheidung für eine Geldanlage. Wer Inflation, Staatsbankrott und Währungsverfall fürchtet, sollte trotzdem nur einen Teil seines Vermögens, je nach Präferenz nicht mehr als 10 Prozent, in Goldanlagen investieren. Bekanntermaßen hat Gold für Anleger auch Nachteile. Der Goldpreis unterliegt stärkeren Schwankungen, als viele Menschen glauben. Zeitweise war er sogar volatiler als der Kurs des Weltaktienindex MSCI World, allein im 21. Jahrhundert schwankte er zwischen ca. 250 und 1.900 US-Dollar. Gewöhnlich führt ein starker Dollar zu einem schwächeren Goldpreis. Damit verbunden ist ein weiteres Manko für den Euro-Anleger. Er muss stets die Währungsentwicklung des Euro zum US-Dollar im Blick haben, um nicht durch Währungskursveränderungen Anlageverluste zu erleiden.
Solange es am Markt Nullzinsen gibt, wird das Edelmetall vergleichsweise attraktiver. Sollten die Zinsen in ein paar Jahren wieder steigen, wird der Anreiz, Gold als zinslose Anlage zu kaufen, geringer. Ein gravierender Nachteil gerade für Privatanleger ist die erforderliche Lagerung der physischen Goldbestände. Sie ist teuer und aufwendig, zudem sind Eingriffe in Eigentumsrechte möglich. Wer Gold als Versicherung gegen Wirtschaftskrisen über viele Jahrzehnte ausschließlich im Tresor liegen lässt, wird keine Rendite erzielen. Nur durch Preissteigerungen und den anschließenden Verkauf ist beim glänzenden Metall ein Gewinn für Anleger zu realisieren.
Was bestimmt den Goldpreis?
Gold wird als Gut auf dem Markt gehandelt und dessen Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Privatanleger suchen nach Alternativen zu schwankungsanfälligen Aktien und festverzinsten Anleihen. Werfen diese keine Zinsen ab, sind sie als Anlage nicht mehr lukrativ genug, die Höhe der Zinsen beeinflusst somit den Goldpreis. Institutionelle Investoren finden in Gold eine Absicherung gegen Kursschwankungen. Spekulanten beeinflussen ebenso wie Käufe und Verkäufe der mit Gold hinterlegten Zertifikate und Fonds die Preisentwicklung des Edelmetalls. Vorrangig bestimmt jedoch die Nachfrage der Zentralbanken den Goldpreis. Diese stockten in den letzten Jahren ihre Goldbestände massiv auf und diversifizieren damit ihre Währungsreserven. Außerdem steigert eine hohe Nachfrage der Schmuckindustrie, speziell aus Asien, den Preis. In Zeiten von Finanzkrisen ist die Nachfrage nach dem Edelmetall besonders hoch, die Goldpreise steigen. Da das Angebot an Gold nicht künstlich und beliebig ausgeweitet werden kann, trifft derzeit eine gewachsene Nachfrage auf ein knappes Angebot. Die Goldförderung wird außerdem komplizierter und teurer.
Der Brexit hat diesen Preistrend, der seit Anfang 2016 nach oben zeigt, verstärkt. Unternehmen und Investoren können die vielfältigen Auswirkungen, die ein vollzogene Trennung Großbritanniens von der EU haben wird, vorab nicht seriös einschätzen. Sie bevorzugen daher den deutschen Immobilienmarkt und Gold als sichere Kapitalanlage. Auch die Nachfrage nach Silber - industriell sowie physisch als Silberbarren und Silbermünzen - hat zuletzt wieder stark zugenommen.
Experten rechnen mit steigenden Goldnotierungen, weil langfristig die Inflationserwartungen aufgrund der Ausweitung der Geldmenge steigen, das Vertrauen in das Papiergeldsystem abnimmt und Anlagealternativen fehlen.
Zusammenfassung:
- Gold ist kein uneinlösbares finanzielles Versprechen, aber totes Kapital
- Gold ist auch für Kleinanleger als Notreserve geeignet, weil es als Währungsersatz dienen kann und stets liquide ist
- Bei der Geldanlage kommt es auf Diversifikation an, Gold korreliert wenig bis gar nicht mit anderen Anlageklassen - Investitionen in Immobilien, Aktien und festverzinsliche Anlagen gehören ebenso zum Portfolio
- Anleger sollten langfristig investieren und die Kosten und Nachteile der Goldanlage nicht aus den Augen verlieren
Quellen:
- Bild: shutterstock