Baupreisindex
Der Baupreisindex gibt die Entwicklung der Baupreise für den Neubau und die Instandhaltung von Wohn- und Gewerbebauten an. Baupreisindizes beziehen sich auf ein Basisjahr, zu dem der Neubauwert in Euro ins Verhältnis gesetzt wird. Das Ergebnis ist der aktuelle Indexwert, veröffentlicht vom Statistischen Bundesamt. Das Amt ermittelt den Index vierteljährlich. Das Basisjahr, zur Zeit 2010, erhält den Wert 100, analog zur Angabe des Verbraucherpreisindex. Dargestellt werden Indexreihen, monatlich und pro Quartal.
Preisindizes am Bau werden berechnet für:
- konventionelle Neubauten im Hochbau (das sind Wohn-, Büro- und gewerbliche Gebäude)
- Neubau von Einfamilienhäusern in vorgefertigter Bauart, etwa aus Holz
- Neubau im Tiefbau
- Instandhaltung von Wohngebäuden.
Wird im privaten Bereich vom Baupreisindex gesprochen, ist in der Regel der Preisindex für die Baupreisentwicklung von Wohngebäuden gemeint.
Zur Ermittlung des Preisindex werden die Baupreise für Bauleistungen laufend analysiert, weil sich Bauleistungen einfacher vergleichen lassen als nach individuellen Vorgaben gefertigte Komplettbauten. Ermittelt werden zum Beispiel Preise für Maurer- und Betonarbeiten, Sanitär und Heizung, Fenster und Türen, Gerüste, Dächer, Stahlbau, Abdichten, Zimmererarbeiten und Holzbau.
So wird der Baupreisindex berechnet
Die verglichenen Baupreise sind Marktpreise, die bei der Auftragsvergabe erzielt werden. Hierzu befragt das Statistische Bundesamt rund 5.000 repräsentative Unternehmen des Baugewerbes, die ihre im Berichtsmonat vertraglich vereinbarten Preise für Bauleistungen, ohne Umsatzsteuer, melden. Insgesamt werden 177 verschiedene Bauleistungsarten erfasst. Aus ihnen ergibt sich im nächsten Schritt die durchschnittliche Preisentwicklung für die jeweilige Leistungsposition. Sie wird nun dem Vergleich der Baupreise zum vorherigen Zeitraum zugrunde gelegt. Die entstehenden Indizes fließen im Preisindex zusammen, der sechs Wochen nach dem Ende des Berichtszeitraums veröffentlicht wird. Baupreisindizes messen nur reine Preisveränderungen.
Beispiel: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wird für die Baupreise aktuell ein Anstieg von 1,6 Prozent angegeben. Der Index für Wohngebäude liegt gegenwärtig (Werte vom 4. Quartal 2015) bei 111,5 Prozent. Bei Büro- und Gewerbebauten sind es 112 Prozent, jeweils bezogen auf die Basis von 2010 = 100.
Nutzen des Baupreisindex
Der Preisindex beschreibt, was Bauherren tatsächlich für die von ihnen bestellten Bauleistungen zu bezahlen haben. Außerdem dient er der Kalkulation von Preisangeboten der Baufirmen an private Auftraggeber im Neubau und bei der Renovierung. Gleichzeitig ist er für Bauherren ein Vergleichsinstrument bei ihrer Kostenplanung.
Der Preisindex wird darüber hinaus auch zur Wertermittlung für Immobilien eingesetzt. Unter anderem ist diese Wertermittlung bei einer neu abzuschließenden Versicherung für Wohngebäude wichtig. Hier dient der von den Versicherern ermittelte Neuwertfaktor als Berechnungsgrundlage für den Gebäudewert und damit für die anzusetzende Versicherungssumme. In diesem Fall wird der Baupreisindex mit Anpassungsfaktoren für die Berechnung des Wertes der Immobilie zugrunde gelegt.
Das erfolgt im Vergleich zu dem Wert von 1914, der angibt, was ein Gebäude im Jahre 1914 gekostet hätte. Im Vergleich zum Index, aus dem ein Neuwertfaktor berechnet wird, kann nun ermittelt werden, welchen Marktwert zum Beispiel ein zwischen 1914 und 2016 errichtetes Gebäude besitzt und welche Wertsteigerung es aufweist. Wer sich für Immobilien als Kapitalanlage interessiert, nutzt auch diese Möglichkeiten zur Einschätzung.
Baukosten durch das BKI
Die Übersicht über längere Zeitreihen veröffentlicht auch das Baukosten-Informations-Zentrum Deutscher Architektenkammern (BKI). Gleichzeitig gibt das BKI Baukostenplaner, als Fachbuch oder auch als Software, heraus, mit denen Architekten die Kostenplanung beim Neubau und bei der Renovierung von Altbauten vornehmen. Für Bauherren ist wichtig, dass der von ihnen beauftragte Architekt für das Bauvorhaben diese Grundlagen zur Berechnung nutzt. Es gibt Baukostenplaner kompakt für Neubau und Altbau, aktuell für das Jahr 2016. Bauherren sollten diese Planungshilfen kennen und sie für ihre Baukostenkontrolle nutzen. BKi-Kostenplaner werden auch von zahlreichen Softwarefirmen, auch für Bauherren, angeboten.
Aktuelle Entwicklung des Baupreisindex
Während sich die Neubaupreise aktuell nach erheblichen Anstiegen der letzten Jahre etwas abschwächen (2,8 Prozent), steigen die Preise für Schönheitsreparaturen stark, besonders im Bereich der Malerarbeiten, die im Vorjahresvergleich um fast acht Prozent zulegten. Die Instandhaltung von Wohngebäuden stieg in diesem Zeitraum immerhin noch um vier Prozent. Insgesamt müssen Bauherren auch weiterhin mit einer deutlichen Zunahme der Baupreise rechnen, wenn sie Bauvorhaben planen.
Quellen: