Bundesschatzbrief

Bundesschatzbriefe gehören zur Anlageklasse der Anleihen und innerhalb dieser zu den Staatsanleihen.

Was sind Bundesschatzbriefe?

Bundesschatzbriefe gehören zur Anlageklasse der Anleihen und innerhalb dieser zu den Staatsanleihen, man rechnet sie zu den Bundeswertpapieren. Es handelt sich um Schulden der Bundesrepublik Deutschland, die ausschließlich bei Privatpersonen oder gemeinnützigen, mildtätigen sowie kirchlichen Vereinen und Einrichtungen aufgenommen werden. Sie zählen zu den längerfristigen Bonds und weisen spezifische Merkmale auf. Die Schatzbriefe des Bundes sind als Daueremission herausgegeben worden und tragen zur Finanzierung öffentlicher Investitionen bei. Sie wurden in das Schuldbuch der Bundesschuldenverwaltung eingetragen oder in einem Depot bei einem Kreditinstitut verwahrt. Seit 2013 emittiert der Bund jedoch keine Schatzbriefe mehr, was einer ungünstigen Aufwands-/ Ertragsrelation bei der Verwaltung der Papiere und einer seit Jahren außerordentlich guten Konjunkturlage in Deutschland geschuldet ist. Die Nachfrage von Großinvestoren nach anderen Bundeswertpapieren, beispielsweise Bundesanleihen, liegt nach wie vor auf sehr hohem Niveau.

Welche Typen von Bundesschatzbriefen gibt es?

Ein Bundesschatzbrief kann auch als Stufenzinsanleihe bezeichnet werden. Dies ergibt sich daraus, dass die Zinsen eines Schatzbriefs in der Regel von Jahr zu Jahr ansteigen oder mindestens gleich bleiben. Die Zinskonditionen orientieren sich am aktuellen Zinsniveau des Kapitalmarkts zum Emissionszeitpunkt. Die vereinbarten Zinssätze sind garantiert, sie können sich während der Laufzeit nicht mehr ändern. Ein Bundesschatzbrief erforderte lediglich 50 Euro Mindestanlage, darüber hinaus mussten die Beträge durch 50 teilbar sein. Somit waren Kleinanleger die bevorzugte Zielgruppe für diese Verschuldung des Bundes zur Generierung zusätzlicher Haushaltsmittel. Der Schatzbrief wurde in zwei Typen herausgegeben: Typ A und Typ B. Beide unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Laufzeit und der Auszahlung der Zinsen. Die Varianten kann man nach folgenden Kriterien differenzieren:

  • nach der Anlagedauer - Typ A: Laufzeit sechs Jahre; Typ B: Laufzeit sieben Jahre,
  • nach der Auszahlung der Zinsen - Typ A: jährliche, nachträgliche Zinsauszahlung und Versteuerung; Typ B: * Zinsansammlung und Auszahlung sowie Besteuerung zum Fälligkeitstermin.

Diese Ausgestaltung hat zur Folge, dass die Rendite des Bundesschatzbriefs B auch bei gleicher Verzinsung stets höher liegt als beim Typ A, da Anleger hierbei vom Zinseszinseffekt über sieben Jahre profitieren. Der Bundesschatzbrief Typ A ist somit ein ausschüttendes festverzinsliches Wertpapier und der Typ B gleicht in seiner Ausstattung einem thesaurierenden, aufgezinsten Sparbrief. Sein Rückzahlungsbetrag setzt sich aus dem Nominalwert und den über sieben Jahre angesammelten Zinsen zusammen. Beim Schatzbrief Typ A konnten die Zinsen auf Wunsch automatisch wieder in neuen Bundesschatzbriefen angelegt werden oder wurden auf das Referenzkonto des Depot- bzw. Schuldbuchkontoinhabers gebucht.

Wie funktionieren Schatzbriefe des Bundes?

Bundesschatzbriefe sind festverzinsliche Wertpapiere, jedoch keine Effekten, da sie im Gegensatz zu Bundesanleihen und Bundesobligationen nicht börsennotiert sind. Das bedeutet, dass sie zu 100 Prozent zurückgezahlt werden und der Erwerb ebenfalls nur zum Nominalwert möglich ist. Die Wertpapiere des Bundes zeichnen sich durch eine sehr hohe Anlagesicherheit aus, da der deutsche Staat als Schuldner mit ausgezeichneter Bonität eingestuft wird. Er steht mit seinem Steueraufkommen für deren Rückzahlung ein. Die Schatzbriefe des Bundes wurden daher als mündelsichere Geldanlage zur Anlage von Geldern für betreute Personen anerkannt. Eine vorzeitige Kündigung durch den Emittenten Bundesrepublik Deutschland ist nicht möglich.

Die Bundeswertpapiere wurden über Banken oder direkt bei der Deutschen Finanzagentur des Bundes erworben. Wer Geld in Bundesschatzbriefen anlegen wollte, konnte dies über eine Bankfiliale oder online bzw. postalisch bei der Finanzagentur abwickeln. Eine vorzeitige Rückgabe des Bundeswertpapiers kann frühestens nach einem Jahr erfolgen, jedoch nur limitiert innerhalb von 30 Zinstagen insgesamt 5.000 Euro. Ein Tausch in andere Bundeswertpapiere wie Bundesobligationen war im ersten Laufzeitjahr ebenso kostenlos bei der Deutschen Finanzagentur möglich.

Vor- und Nachteile von Bundesschatzbriefen

Schatzbriefe des Bundes dienen der Vermögensbildung, rentierlichen Kapitalanlage oder zur Altersvorsorge von Privatanlegern. Der Vorteil für den Anleger besteht darin, dass er zu Beginn der Anlage genau weiß, welchen Betrag er am Ende der Laufzeit ausgezahlt bekommt. Aufgrund ihrer hohen Sicherheit waren sie auch als Geldanlage für Kinder oder Enkel geeignet. Anleger mussten keine Kurs-, Liquiditäts- oder Währungsrisiken einkalkulieren. Der Ausfall von Bundesschatzbriefen durch die Insolvenz des deutschen Staates ist nahezu ausgeschlossen. Mithin ist die Rendite des Bundesschatzbriefs garantiert und Anleger können mit dem Rückzahlungskapital für ihre Vorhaben fest planen.

Diese Bundespapiere sind eine langfristige Geldanlage. Nachteilig wirkt sich aus, dass keine schnelle Verfügbarkeit des angelegten Kapitals gegeben ist. Investoren, die kurzfristig Geld benötigen, müssen erst 30 Zinstage warten, ehe sie wieder 5.000 Euro zurückgeben können. Dies ist natürlich bei großen Anlagesummen sehr aufwendig und hinderlich. Ein Nachteil kann beim Bundesschatzbrief Typ B und hohen Kapitaleinsätzen ebenso die Gesamtversteuerung der Zinsen am Laufzeitende sein. In diesem Fall reicht der Sparerpauschbetrag von 801 bzw. 1.602 Euro nicht zur Freistellung der Zinserträge aus und es wird Abgeltungsteuer fällig.

Worauf muss man bei Bundesschatzbriefen achten?

Der Bundesschatzbrief war bei Kleinanlegern sehr beliebt, da er nicht an der Börse gehandelt wurde und somit keine Kursverluste auftraten. Er ist mit jährlich steigenden Zinsen ausgestattet, so dass die Anleger, die ältere Schatzbriefe in ihren Depots besitzen, noch von den damals höheren Zinsen profitieren. Die Finanzagentur des Bundes verwaltet diese Schatzbriefe gebührenfrei nur noch bis zu deren Fälligkeit. Alternativ sind sie in einem meist kostenpflichtigen Depot bei der Bank oder Sparkasse des Inhabers verwahrt. Neue kostenfreie Schuldbuchkonten können lediglich für die Übertragung laufender Schatzbriefe des Bundes eröffnet werden. Auf die Zinsen von Bundesschatzbriefen wird jährlich bzw. am Fälligkeitstermin die 25-prozentige Abgeltungsteuer plus Soli-Zuschlag und Kirchensteuer erhoben, es ist ein Freistellungsauftrag erforderlich.

Fazit

Viele Jahre waren Schatzbriefe des Bundes aufgrund ihrer uneingeschränkten Sicherheit und des relativ hohen Zinsniveaus, das sich in ihren Konditionen widerspiegelte, eine ideale Geldanlage für Kleinanleger. Im Vergleich zu anderen fest verzinsten Wertpapieren musste nicht mit Kursschwankungen aufgrund vorzeitiger Rückgabe oder Erwerb nach Emission gerechnet werden. Momentan ist jedoch kein Kauf von Bundesschatzbriefen möglich. Ob noch einmal neue Papiere vom Bund herausgegeben werden, ist nicht seriös einzuschätzen. Kleinanleger sollten daher auf Alternativen zum Bundesschatzbrief wie Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, fünfjährige Bundesobligationen, Festgelder oder digitale Anleiheinvestments zurückgreifen.


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