Fintech

Mit Fintech (Financial Technology) werden digitale Finanzdienstleistungen und Technologien sowie diese anbietende Unternehmen bezeichnet.

Der Begriff Fintech, kurz für Financial Technology bzw. Finanztechnologie, beschreibt digitale Neu- und Weiterentwicklungen im Geschäftsbereich der Finanzdienstleistungen. Finanztechnologien sind nicht auf einen eng definierten Anwendungsbereich oder auf ein bestimmtes Kundensegment festgelegt, sie sind sowohl im Privatkundenbereich als auch im Geschäftskundenbereich zu finden. Dieser Beitrag informiert über den gegenwärtigen Stand der Entwicklungen und orientiert sich dabei an der nachfolgenden Gliederung:

1. Ziele von Fintech
2. Abgrenzung zu anderen Geschäftsbereichen
3. Praktische Anwendungsfelder
4. Potential und Ausblick

Ziele von Fintech

Im Rahmen von Fintech Entwicklungen wird häufig von Startups und Unternehmen beabsichtigt, klassische Prozesse im Sektor der Finanzdienstleistungen durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnik zu verbessern oder gänzlich neu anzubieten. Dabei profitieren die Nutzer dieser Technologien grundsätzlich von einer benutzerfreundlichen oder intuitiven Bedienung sowie von einer gesteigerten Wirtschaftlichkeit. Und erhalten damit neue Alternativen zu beispielsweise klassischen Dienstleistungen der Bank wie Kreditvergaben und Kapitalanlagen.

Durch die Entwicklung von speziell auf den Nutzer abgestimmter Dienstleistungen, welche in Form von Computersoftware, Online-Plattformen oder Apps angeboten wird, ergeben sich in der Regel eine hohe Transparenz sowie ein strukturierter Prozessablauf bei der digitalisierten Finanzdienstleistung. Da sich in der Vergangenheit häufig gezeigt hat, dass Verbraucher viel Wert auf ein transparentes Verfahren legen, haben die digitalen Entwicklungen das Potential, sich gegenüber klassischen Prozessabwicklungen durchzusetzen.

Daneben profitieren aber sowohl die Hersteller als auch die Nutzer der Fintech Unternehmen von einer gesteigerten Wirtschaftlichkeit. Während die klassische Abwicklung eines Prozesses in der Finanzdienstleistungsbranche regelmäßig ressourcenaufwendig ist, so kann die Digitalisierung und die damit verbundene Automatisierung die wirtschaftliche Effizienz erheblich steigern.
Ein Beispiel: Bei der Kreditvergabe prüft ein Sachbearbeiter etwa anhand eines Kriterienkataloges, ob ein potentieller Kreditnehmer als kreditwürdig erscheint. Mithilfe von Finanztechnologie kann dieser Prozess beschleunigt und kostengünstiger durchgeführt werden. Durch eine automatisierte Prozessabwicklung können auf der Seite des Verbrauchers und auf der Seite des Kreditgebers Zeit und somit auch Ressourcen gespart werden. Dies wiederum führt zu sinkenden Kosten, die dem Nutzer in Form von günstigeren Angeboten zugutekommen, wie zum Beispiel durch die Senkung von Kreditnebenkosten.

Abgrenzung zu anderen Geschäftsbereichen

Die zunehmende Digitalisierung der Geschäftswelt und die damit verbundene Verlagerung der klassischen Prozesse aufgrund von technischen Neu- und Weiterentwicklungen kann in diversen Branchen beobachtet werden.

Unter dem Begriff Proptech, Kurzform für Property Technologie, werden innovative und digitalisierte Dienstleistungen im Bereich der Immobilienwirtschaft beschrieben. Dazu gehören unter anderem Maklerleistungen, Wohnungssuchen, Vermietungen oder Leistungen der Immobilienverwaltung. Außerdem werden Weiterentwicklungen bei der Führung eines Zinshauses oder einer Investition in Immobilien über Online Plattformen als Proptech bezeichnet. In einigen Anwendungsfällen sind die Technologien nicht eindeutig von anderen Technologien abzugrenzen.

So gehört beispielsweise auch das Crowdinvesting für Immobilien, bei dem viele Investoren gemeinsam in Anlageimmobilien investieren, sowohl zum Geschäftsbereich der Immobiliendienstleistungen (also Proptech) als auch der Finanzdienstleistungen (Fintech). Insbesondere im Segment der Immobilien und der Finanzdienstleistungen kommt es häufig zu Überschneidungen, da diese Bereiche eng miteinander verzahnt sind.

Ein weiterer Geschäftsbereich, der ebenfalls eng mit Finanztechnologien verbunden ist und sich durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologie weiterentwickelt, ist der Versicherungssektor. Unter dem Schlagwort der Insurtech, Kurzform für Insurance Technology, versuchen Gründer, Prozesse zu optimieren und so einem Mehrwert für Verbraucher zu schaffen. In Deutschland werden beispielsweise Apps angeboten, welche die große Anzahl an persönlichen Versicherungen ordnen, transparent darstellen und katalogisieren können.

Neben den dargestellten Entwicklungen sind in der Praxis noch weitere Anwendungsfelder für moderne Technologien zu finden. Ihre Gemeinsamkeit besteht vor allem darin, dass sie Synergien für die Nutzer erzielen, indem sie klassische Prozesse mithilfe der Vorteile von moderner Informations- und Kommunikationstechnologie verbessern.

Praktische Anwendungsfelder

Fintech hat sich in der Praxis bereits in diversen Bereichen durchgesetzt. Zu den etablierten Unternehmen gehören etwa Bezahldienste für Online-Shops, welche ein sicheres und schnelles Verfahren ermöglichen. Für Aufmerksamkeit haben hier auch Bezahldienste für mobile Endgeräte – zu denen Smartphones und Tablet-PCs gehören – gesorgt. Diese sollen nach den Angaben der Hersteller dazu in der Lage sein, Zahlungen automatisch über das eigene Girokonto abzuwickeln und so langfristig das Potential aufweisen, das klassische Portemonnaie zu ersetzen.

Fintech Entwicklungen können darüber hinaus auch im Bereich der Kreditvergabe beobachtet werden. Die Vermittlung von sogenannten Mikrokrediten, also Krediten über geringe Summen, sowie die Vermittlung von Krediten an Verbraucher mit einer unterdurchschnittlichen Kreditwürdigkeit wurden bisher erfolgreich über Online-Plattformen auf dem Kreditmarkt etabliert. Die Betreiber der Online-Plattformen agieren dabei nicht als Kreditinstitut. Sie vermitteln anonym Privatkredite und sorgen so für eine wesentliche Neuerung auf dem Finanz- und Kapitalmarkt.

Innovative Finanzdienstleistungen aus dem Bereich der Kapitalanlage, zum Beispiel einer Anlage in Grundstücke, Immobilienprojekte oder Rendite-Häuser, sowie Dienstleistungen der Vorsorge oder der Beratung sind ebenfalls den Fintechs zuzuordnen. Diese Anwendungsfelder können nur einen derzeiten Ausschnitt von neuen Fintech Entwicklungen abbilden, da regelmäßig neue Geschäftsfelder geschaffen werden.

Potential und Ausblick

Im Bereich Fintech haben sich zahlreiche Unternehmen bereits erfolgreich auf dem Markt etabliert. Dazu gehören insbesonders Online-Plattformen, welche Kapitalanlagen und Versicherungen vergleichen und innovative Anlagemöglichkeiten anbieten. Die Nutzerzahlen und Umsätze viele dieser Anbieter steigen stetig.

Eine ähnliche Entwicklung kann ebenfalls bei weiteren Anwendungsfeldern eintreten. Auch wenn viele Fintech Startups heute noch als Nischenprodukte eingeschätzt werden, so haben sie laut Wirtschaftsexperten das Potential, den Markt der Finanzdienstleistungen nachhaltig zu verändern. Mit einer steigenden Nachfrage nach mobilen Endgeräten, steigender Digitalisierung von Geschäftsprozessen und einer weiteren Verlagerung des Finanzgeschäftes in das Internet steigen die Voraussetzungen für deren erfolgreiche Entwicklung.


Quellen

Bild: Sergey Nivens / Shutterstock.com

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