Kostengruppen nach DIN 276
Die Kosten im Bauwesen werden nach DIN-Norm berechnet. Für den Hochbau gilt die DIN 276 in der Fassung von 2008. Sie normiert die Ermittlung der Baukosten, damit Projektplaner und Bauherren frühzeitig eine realistische Vorstellung vom Umfang der Hochbaukosten bekommen.
Was regelt die DIN 276?
Da jedes Bauwerk spezifische Anforderungen an Bauleistungen und somit Art und Höhe der Baukosten stellt, ist eine Strukturierung der Aufwendungen notwendig. Die Norm schafft die Voraussetzungen für eine Kostensystematik, indem sie den Aufwand in Kostengruppen unterteilt und diese eingruppiert. Sie erfasst jedoch nicht nur die Herstellungs-, Umbau- und Modernisierungskosten sowie Investitionsaufwendungen. Den Kosten für Hochbauten werden die dazugehörenden Ausgaben für Grundstück, Erschließung und Außenanlagen zugeordnet. Die erfassten Kostenpositionen sind Grundlage der weiteren Planung.
Wie wurden die Kostengruppen gebildet?
Laut Norm sind dreistellige Kostengruppen zusammengefasst worden. Es wurden sieben Hauptgruppen erstellt, die als Oberbegriffe in den Hunderter-Stellen zum Ausdruck kommen. Die Zehner- und Einer-Stellen ermöglichen eine weitere Unterteilung, durch die eine größere Differenzierung möglich ist. Teilleistungen können so nach Vergabeeinheiten kalkuliert, erfasst und abgerechnet werden. Je Kostengruppe sind Begriffe und Aufwendungen definiert.
Hochbau- und Ingenieurbaukosten sind in folgende dreistellige Hauptkostengruppen eingeteilt:
- 100 Grundstück, darin sind der Grundstückswert und die Nebenkosten des Grundstückserwerbs wie Gerichts-, Notargebühren, Maklerprovision und Grunderwerbsteuer sowie Entgelte für die Ablösung von dinglichen Rechten, zum Beispiel Wegerechten, enthalten
- 200 Herrichten und Erschließen, damit sind Sicherungs- und Abbruchmaßnahmen, Kosten für Altlastenbeseitigung und öffentliche Erschließung für Strom, Gas, Wasser, Abwasserentsorgung, Telekommunikation usw. gemeint
- 300 Bauwerk – Baukonstruktionen, enthalten sind die Kostengruppen Baugrube, Außen-, Innenwände, Decken, Dächer sowie sonstige Aufwendungen wie Baustelleneinrichtungen und Gerüste
- 400 Bauwerk - Technische Anlagen, betrifft Wärmeversorgungs-, Starkstromanlagen oder Aufzug, Klima-, Kälte- und Feuerlöschanlagen
- 500 Außenanlagen, dazu gehören: Geländeflächen, Abwasseranlagen, Wege, Straßen, Höfe, Stellplätze, Bepflanzungen usw.
- 600 Ausstattung und Kunstwerke: für Kosten von Kunstobjekten und besonderen Ausstattungen
- 700 Baunebenkosten, das sind beispielsweise vorbereitende Kosten für Untersuchungen, Wertermittlungen, Wettbewerbe, Honorare für Architekten- und Ingenieursleistungen für Gebäudeplanung, Gutachter- und Beratungskosten, Finanzierungsausgaben, Versicherungen u. ä.
Welchen Nutzen bringt die DIN 276?
Die Norm ist ein wirksames Instrument zur Ermittlung und Kontrolle der Kosten eines Bauvorhabens. Sie stellt sicher, dass die Baukosten zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar sind und mit anderen Projekten bzw. den Kostenvorgaben je Vergabeeinheit verglichen werden können. Damit sind Kostenplanung und die Abrechnung der Kosten vereinheitlicht und eine Vergleichbarkeit der Hochbaukosten gegeben. In der Vorplanung werden die Kosten geschätzt, danach wird über die Entwurfsplanung entschieden und der Kostenaufwand anhand von Detailplänen und Mengen innerhalb der Kostengruppen berechnet. Der Kostenanschlag bildet die Grundlage der Vergabe des Projektauftrags und der Ausführungsplanung.
Während und nach der Bauausführung erfolgt die Kostenfeststellung und -kontrolle. Durch die systematisierten Kostengruppen kann schon während des Bauprozesses eine Kostensteuerung vorgenommen werden, falls größere Abweichungen zu den Planaufwendungen festgestellt wurden. Anhand von Nachweisen, Abrechnungsbelegen, Quittungen, Zeichnungen und Planungsunterlagen kann durch die Kostengruppierung relativ unkompliziert festgestellt werden, ob die Planungsvorgaben eingehalten wurden. Die detaillierte Kostenstruktur vereinfacht die Ausschreibung von Bauleistungen und stellt eine qualifizierte Grundlage für die Einholung von Preisangeboten der Bauunternehmen dar.
Zusammenfassung
- DIN 276 dient der Wirtschaftlichkeit und Kostenkontrolle von Bauprojekten
- Norm gruppiert die Kosten des Hochbaus einheitlich in sieben Kostengruppen mit Untergruppen (dreistellig) ein: 100 Grundstück, 200 Herrichten und Erschließen, 300 Bauwerkskonstruktionen, 400 Technische Anlagen Bauwerk, 500 Außenanlagen, 600 Ausstattung und Kunstwerke, 700 Baunebenkosten
- ermöglicht Kostenrahmen, Aufwandsschätzung, Kostenberechnung sowie Kostenanschlag zur Erstellung des Angebots und Abrechnung der Baukosten in der Schlussrechnung
- erleichtert die Planung von Bauvorhaben, sowohl Bauherren als auch Planer profitieren davon
- dadurch wird Kostentransparenz erreicht, diese hilft, strukturiert an Planung und Finanzierung von Bauprojekten heranzugehen