Sicherheit
Die Sicherheit zählt zu den drei wichtigsten Anlagekriterien. Sie steht für viele Anleger hierzulande im Mittelpunkt der Auswahlkriterien – schließlich geht es um das eigene Vermögen. Das mehr oder weniger mühsam Ersparte soll auf keinen Fall durch riskante Anlagemanöver verloren gehen. Deshalb versteht man im Allgemeinen unter der Sicherheit einer Geldanlage, dass die Substanz des Vermögens keinen Schaden nimmt, der Anleger am Ende der Laufzeit, wenn er schon keine Rendite erzielen kann, zumindest keinen Verlust erleidet. Der Anleger muss sich dabei entscheiden, ob die Höhe des Kapitals bei der Rückzahlung oder auch während der gesamten Dauer der Anlage unvermindert bleiben soll.
Die fünf Risikoklassen
Je nach Risikoprofil werden potentielle Anleger von den Finanzberatern in fünf unterschiedliche Risikoklassen eingeteilt vom „sicherheitsorientierten“ bis zum „risikoorientierten“ Anleger. Der sicherheitsorientierte Anleger will faktisch eine Garantie, dass er einen Ertrag aus der Kapitalanlage ziehen will. Da er absolut risikoavers ist, legt er Wert auf ein konstantes und sicheres Wachstum statt auf eine schnelle Zunahme des Vermögens. Die Rendite muss nicht hoch ausfallen, Hauptsache sie ist sicher.
Einflussfaktoren
Die Sicherheit einer Kapitalanlage wird von vielen Faktoren beeinflusst.
- Zum einen ist die Bonität desjenigen zu nennen, bei dem das Geld angelegt wird, das Bonitäts- und Emittentenrisiko: Es ist möglich, dass durch falsche Geschäftsentscheidungen, Betrug oder Krisen der Herausgeber der Geldanlage in die Insolvenz gerät.
- Wegen der Volatilität der Märkte beinhalten Wertpapiere ein Kurs- oder Kursänderungsrisiko.
- Das Liquiditätsrisiko bezeichnet die Gefahr, dass aufgrund von unzureichender Liquidität oder fehlender marktgerechter Preise die Auszahlung des Anlagebetrages nicht erfolgen kann.
- Das Inflationsrisiko führt zu einem Verlust der Kaufkraft des angesparten Kapitals.
- Investiert man im Ausland, hängt die Sicherheit der Geldanlage noch stärker von Faktoren wie der politischen Stabilität oder von der Entwicklung der Landeswährung (Währungsrisiko) ab.
Das Verhältnis von Sicherheit, Chance und Risiko
Jede Geldanlage bewegt sich zwischen den drei Eckpunkten Sicherheit, Rentabilität (Rendite) und Liquidität (Verfügbarkeit). Diese drei Begrifflichkeiten bilden zusammen das magische Dreieck der Vermögensanlagen. Sie kennzeichnen die Ziele, die ein Anleger erreichen kann. Allenfalls zwei dieser Ziele sind zumindest annähernd miteinander zu vereinbaren: Höchste Sicherheit und größtmögliche Rentabilität schließen sich dabei gegenseitig aus. Je höher die Sicherheit der Anlage, desto geringer sind in der Regel die Renditechancen. Eine kurzfristig verfügbare Geldanlage, die dazu noch vom Staat abgesichert ist, wird keine gewaltigen Erträge erzielen können. Sichere Geldanlagen, die langfristig festgelegt sind, bringen im Vergleich höhere Erträge. Jeder Anleger sollte daher mögliche Geldanlagen vergleichen und festlegen, welcher der drei Eckpunkte des magischen Dreiecks für ihn persönlich das wichtigste Anlageziel ist.
Anlageprodukte mit hoher Sicherheit
Vorab muss eines gesagt werden: Es gibt per se keine hundertprozentig sichere Anlage. Aber es gibt Anlageformen, die dieser Sicherheit sehr nahe kommen. Sparer, die ihr Geld möglichst sicher anlegen möchten, sollten vor allem auf den Anbieter der Anlageprodukte achten. Nur wenn dieser entweder selbst eine beste Bonitätseinstufung wie beispielsweise „AAA“ aufweist, oder aber die Einlagen durch Garantien zuverlässiger Institutionen abgesichert sind, ist die Geldanlage dort tatsächlich faktisch sicher.
Der Haken: ein Höchstmaß an Sicherheit geht stets mit einer bescheidenen Rendite in Form von eher geringen Zinsen einher. Das gilt zum Beispiel für die Anlageformen Sparbuch, Festgeld, Tagesgeld und für Sparpläne. Bei diesen Produkten garantiert der Staat durch den Einlagensicherungsfonds Einlagen bis zur Höhe von einhundert Prozent. Eine Bankenpleite muss daher niemand befürchten. Allerdings sind nur Beträge bis zu 100.000 Euro pro Person und Finanzinstitut geschützt. Diese Anforderungen treffen auf Spareinlagen bei deutschen Banken und Sparkassen in vollem Umfang zu. Zwar existieren für Banken aus dem Ausland zumindest teilweise ähnliche Schutzsysteme, doch es ist zumeist relativ kompliziert, das Geld aus den getätigten Anlagen auch wieder zurückzuerhalten.
Ebenfalls als besonders sicherer Hort für die Geldanlage sicherheitsorientierter Sparer gelten deutschen Staatsanleihen und andere Wertpapiere des Bundes. Diese Einlagen gelten allgemein als sehr sicher, weil die Bundesrepublik als ein erstklassiger Schuldner gilt. Die Renditen dieser Bundesanleihen bewegen sich allerdings aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau. Ähnlich verhält es sich mit Unternehmensanleihen von Unternehmen mit höchster Bonität. Gute Unternehmen wirtschaften heute vielfach solider als so mancher Staat. Es empfiehlt sich hier darauf zu achten, wie Rating-Agenturen ein Unternehmen bewerten, um so deren Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten – wie beispielsweise bei den DAX-Konzernen.
Sicherheit durch Diversifizierung
Vor allem aber ist es wichtig für die Sicherheit der getätigten Anlagen, das Vermögen breit aufzustellen und das Geld nicht nur in eine Anlageklasse anzulegen, sondern in einen Mix aus zum Beispiel Anleihen, Immobilieninvestments und Aktien. Durch diese Diversifizierung wird sichergestellt, dass das Gesamtvermögen zu unterschiedlichen Zeiten den Anlagekriterien Sicherheit und Verfügbarkeit gerecht wird. Darüber hinaus kann die Rentabilität der Investments mit einer durchdachten Anlagestrategie und einer Portfoliozusammensetzung optimiert werden. Erst die Mischung fügt die jeweiligen Einzelteile zu einem zukunftsstarken Ganzen. Auch der sicherheitsorientierte Anleger sollte eines beherzigen: Risiken einzugehen ist nicht grundsätzlich falsch. Falsch ist es vor allem, Risiken einzugehen, die eigentlich gar nicht gewollt waren und auch vom Anleger gar nicht verkraftet werden können.